Panoramablick auf eine tropische Küstenlandschaft Mitteleuropas während der Kreidezeit mit Urmeer, Felsen, Farnen und fliegendem Pterosaurier.

Die Kreidezeit – Als Europa ein tropisches Inselmeer war

Die Kreidezeit (engl. Cretaceous Period) war die letzte Periode des Erdmittelalters (Mesozoikum) und dauerte von etwa 145 bis 66 Millionen Jahren vor heute. Sie schloss an den Jura an und endete mit einem der dramatischsten Ereignisse der Erdgeschichte: dem Aussterben der Dinosaurier. In dieser Zeit veränderte sich die Erde grundlegend. Tektonische Platten drifteten weiter auseinander, neue Ozeane entstanden, und das Klima war über weite Strecken warm und ohne Polareis. Auch das Leben auf unserem Planeten entwickelte sich rasant weiter.

Deutschland unter Wasser: Das Süddeutsche Kreidemeer

Während der Oberkreide lag das heutige Mitteleuropa überwiegend unter einem flachen, warmen Meer. Dieses Süddeutsche Kreidemeer bedeckte weite Teile Bayerns, Baden-Württembergs, Hessens und Niedersachsens. Nur einige Mittelgebirgskerne – wie der Harz, der Thüringer Wald oder das Rheinische Schiefergebirge – ragten als Inseln heraus.

Norddeutschland war ebenfalls überflutet und bildete zusammen mit den Niederlanden und Teilen Englands ein ausgedehntes Schelfmeer mit Korallenriffen, Sandbänken und Lagunen. Eine moderne Satellitenaufnahme würde Mitteleuropa in dieser Zeit kaum wiedererkennen lassen: Statt geschlossener Landmasse sah man ein Labyrinth aus Wasserflächen und Inseln.

Illustration eines Meeres während der Kreidezeit mit Mosasaurier, Pterosaurier und tropischer Vegetation im heutigen Europa
Leben im tropischen Inselmeer Europas zur Zeit der Kreide – mit fliegenden Reptilien und Meeresraubtieren

Meeresfauna und Landdinosaurier - eine Welt im Wandel

Die Kreidezeit war eine Zeit intensiver biologischer Entwicklung. Während auf dem Land Saurier wie Tyrannosaurus, Triceratops, Hadrosaurier und Ankylosaurier lebten, war das Meer von Mosasauriern, Ichthyosauriern (in der Frühkreide) und riesigen Ammoniten bevölkert. Fliegende Reptilien wie Pterosaurier durchzogen den Himmel.

Besonders bedeutsam: Die ersten modernen Blühtenpflanzen (Angiospermen) traten auf und ersetzten nach und nach die bis dahin dominierenden Nadelhölzer, Farne und Palmfarne. Auch Insekten, Säugetiere und Vögel diversifizierten sich stark – die Welt wurde bunter, komplexer und schneller.

Fossilien der Kreidezeit in Deutschland

Obwohl große Dinosaurierfossilien selten in Deutschland vorkommen, gibt es viele bedeutende Funde aus der Kreidezeit – vor allem aus marinen Sedimenten:

  • Ammoniten und Belemniten aus dem Münsterländer Kreidebecken

  • Haifischzähne aus Niedersachsen (z. B. Misburg)

  • Fossile Seeigel und Muscheln aus Lägerdorf (Schleswig-Holstein)

  • Fischreste und Plattenkalke an der Jura-Kreide-Grenze

Bekannt sind auch Übergangsformationen mit Vogelähnlichen Fossilien – darunter Hesperornis und Ichthyornis, die evolutionäre Bindeglieder zwischen Dinosauriern und heutigen Vögeln darstellen.

Funde von echten Dinosaurierknochen aus der Kreidezeit sind hingegen extrem selten und fast ausschließlich in Museen zu sehen. Viele Stücke auf dem Sammlermarkt stammen aus Fundregionen wie der Hell Creek Formation (USA) oder aus Nordafrika (z. B. Marokko).

Das große Sterben am Ende der Kreide

Die Kreidezeit endete abrupt vor rund 66 Millionen Jahren mit dem Einschlag eines Asteroiden auf der Yukatán-Halbinsel (heutiges Mexiko). Der Einschlag verursachte weltweite Brände, Temperaturrückgänge, Dunkelheit und ein Massensterben:

  • 75 % aller Arten starben aus

  • Fast alle Dinosaurier, Pterosaurier und Meeresreptilien verschwanden

  • Nur kleinere Vögel und einige Säugetiere überlebten

Dieses Ereignis markiert das Ende der Kreidezeit und zugleich das Ende des Mesozoikums. Die Erde trat danach in das Zeitalter der Säugetiere ein – das Känozoikum.

Asteroideneinschlag am Ende der Kreidezeit aus Sicht der Dinosaurier – Feuerball am Himmel, fliehende Dinosaurier, dramatische Szene

Warum die Kreidezeit für Sammler so spannend ist

Fossilien aus der Kreidezeit sind mehr als nur Gestein – sie sind Zeugen eines Weltwandels. Wer ein Ammonitenfragment, einen versteinerten Zahn oder eine Sedimentschicht aus dieser Epoche in den Händen hält, berührt eine untergegangene Welt:

  • Das letzte Kapitel der Dinosaurier

  • Der Ursprung der modernen Pflanzenwelt

  • Der Moment vor der großen Auslöschung

Im Kuratorischen Journal sollen diese Verbindungen lebendig werden. Jedes Fossil, jede Karte, jede Gesteinsschicht erzählt Geschichte – nicht als Spekulation, sondern auf Basis von Erdgeschichte, Forschung und Sammlerleidenschaft.

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